Saturday, December 10, 2005

Masoala Halbinsel - 1.-8.12.2005

Maroantsetra ist ein Dorf im Nichts bestehend aus einer langen staubigen Strasse und marginaler Infrastruktur und ist Hauptausgangspunkt fuer Wanderungen auf der Masoala Halbinsel.
Die Halbinsel selbst beeinhaltent sowohl den Parc National de Masoala, dem groessten und Dank der Masoala Halle in Zuerich wohl auch bekanntesten Nationalpark Madagaskars, als auch 3 eigenstaendige Marineparks, wie z.B. den Tampolo Marinepark an der Westkueste der Halbinsel.

Urspruenglich wollte ich meine Weiterreise Richtung Norden mit einem 140km langen Trek nach Antalaha fortsetzen, doch mit all meinem Reisegepaeck hat sich diese Expedition als nicht besonders praktisch (und relativ teuer) erwiesen, ich beschloss daher per Boot oder Flugzeug nach Antalaha zu gelangen und die Halbinsel mit 2 Ausfluegen von Maroantsetra aus zu erkunden.
Doch meine Plaene wurden bald durcheinandergewirbelt, die Bootsfahrplanerkundigung am Hafen ging etwa so:
[Fuer die Eiligen, hier kommt eine Anekdote aus Maroantsetra, die kann man auch ueberspringen und zu den Bildli spulen]

Ich: Wann geht das naechste Boot nach Antalaha ?
Er: Uebermorgen in aller Frueh gehts eins.
Ich: Schade, da bin ich noch nicht von Nosy Mangabe zurueck, wann geht das Naechste?
Er: 26
Ich: 26 ? (was ist das fuer eine Zeitangabe??)
Er: am 26. Dezember geht das naechste Boot.

Ich schaue nochmals verwundert auf meine Uhr, es ist der 3. Dezember...ich entschliesse mich fuer das Flugzeug.
Am Montag bei einer Import/Export Firma, welche ebenfalls die Air Madagaskar Vertretung in Maroantsetra darstellt:

Ich: Ich brauche einen Flug nach Antalaha oder Sambava, wann geht der Naechste ?
Er: Antalaha koennen Sie vergessen, das ist sehr schwierig, am Do gibt es einen Flug nach Sambava, der ist jedoch voll, sie koennen sich auf die Warteliste eintragen...
Ich: am Samstag ist doch auch noch ein Flug nach Sambava, wie sieht es da aus ?
Er: Samstags ist es ganz schlimm, tragen sie sich fuer Donnerstag ein.
Ich: Wie stehen denn meine Chancen den Flug am Do zu kriegen ?
Er: Tragen sie sich fuer Do ein und kommen sie am Mittwoch nachmittag nochmals vorbei
Ich: da bin ich nicht da, ich komme erst am Donnerstag von Tampolo zurueck
Er: Dann kommen sie am Do vor 10 Uhr vorbei
Ich: aber nicht das es dann zu spaet ist...kann ich nicht jetzt ein Ticket nach Sambava kaufen?
Er: Kommen sie am Do vor 10 Uhr vorbei, dann schauen wir

Am Do vormittag um 9 Uhr beim selben Herrn (im Hotel wurden wir informiert dass der Flugplan geaendert wurde):
Ich: und, wie sieht es mit dem Flug nach Sambava aus ?
Er: keine Chance, die Fluege nach Antalaha und Sambava wurden gestrichen, die Leute die ein Ticket besitzen werden ueber Tamatave (das ist eine Flugstunde in die andere Richtung) umgeleitet, sie haetten gestern vorbeikommen und ein Ticket kaufen sollen...hab ich ihnen doch am Mo gesagt.
Ich: Am Montag wollten sie mir kein Ticket verkaufen und habe ihnen doch auch erklaert, dass ich am Mittwoch in Tampolo bin und erst heute vorbeikommen kann.
Er: das muss ich ueberhoert haben...
Ich (sauer): Gibt es Alternativen, wie sieht es am Samstag aus?
Er: Samstag ist immer schwierig, tragen sie sich in der Warteliste ein und kommen sie am Freitag nachmittag nochmals vorbei...
Ich: dann stehe ich aber vielleicht wieder wie heute ohne Flug da!
Er: kann sein, kommen sie am Freitag vorbei.

Arghhhhh!!!

Ich nehme schlussendlich einen noch verfuegbaren Flug am Nachmittag nach Tamatave, also in die komplett andere Richtung als geplant...hauptsache weg von Maroantsetra! Am Flughafen checke ich mein Reisegepaeck ein und wer steht vor mir ? Der arrogante Kerl von der Import/Export Firma..."Ihr Gepaeck hat 8kg Uebergewicht, das kostet!"

Das Beste an der Geschichte: Mein Hiking Partner welcher das "ausgebuchte" Flugzeug am vormittag nach Tamatave genommen hat (er hatte schon lange das Rueckflugticket, der Glueckliche), erklaerte mir spaeter in Tana, dass das Flugzeug ca. zu 3 Viertel voll war und das Flugzeug von Tamatave nach Sambava sei halb voll gewesen...

ARRRGHHHHH!!!!!

Tja, das ist nunmal Bestandteil vom Reisen auf Madagaskar, mora mora :)


Bei Nacht ist Maroantsetra definitiv schoener...

...dafuer sieht man die 2 Meter grossen Spinnennetze und deren Erbauer auch weniger gut!

Maroantsetra vorgelagert liegt Nosy Mangabe, eine 500ha grosse von dichtem Regenwald ueberwucherte Insel, bestens geeignet um Lemuren, Insekten, Geckos usw. zu beobachten:
Das kleinste Chamaeleon der Welt (dieses Exemplar ist ausgewachsen!). Wie der Guide die Dinger in den gleichfarbigen Blaettern am Boden jeweils gefunden hat, ist mir bis jetzt noch ein Raetsel...(und wieviele hab ich wohl niedergetrampelt?)


Der Tampolo Marine Park war Ziel des naechsten, 3taegigen Ausfluges, die angrenzende und in eine herrliche Umgebung eingebettete "Ecolodge" hatten wir 2 Tage lang nur zu zweit bewohnt und bekocht wurden wir fuer 4, logisch dass ich versucht habe alles zu essen, habs aber nicht immer geschafft. Das Leben ist manchmal echt anstrengend...:)


"Vorsicht giftig!" ermahnt mich der Guide nachdem ich dem Insekt die Kamera ins Gesicht gedrueckt habe. Leider wusste er nicht, um was fuer ein Viech es sich genau handelt, falls es jemand weiss, lasst es mich wissen.





Die hiesige Igelversion namens "Tenrec".

Vielleicht fragt ihr euch wo denn die Unterwasserbilder bleiben, ist ja schliesslich ein Marine Park, habe zur Abwechslung Videos gemacht, leider jeweils 100MB gross...aber glaubt mir, die Unterwasserlandschaft mit einer Wassertiefe von 1..10m, bizarren Felsformationen, Korallen und Fischschwaermen in Tampolo hat es in sich und ist definitv eine Abwechslung zu den klassischen Schnorchel-Lagunen.

Canal de Pangalanes - 11.-16.11.2005

Vor meiner ersten Taxibrousse-Fahrt habe ich so einiges darueber gehoert und gelesen: unpuenktlich, kein Platz fuer Langbeiner, holprig, langdauernd, gefaehrlich, schlichtweg muehsam.
Vielleicht noch als Erklaerung: Taxibrousse heisst so viel wie Buschtaxi und ist in Madagaskar das Hauptfortbewegungsmittel insofern es befahrbare Strassen gibt. Ein Taxibrousse ist meist ein Minibus welcher mit 15-20 Personen gefuellt wird, frueher fanden scheinbar sogar bis zu 35 Leute darin Platz...

Und so war sie dann meine 1. Taxibrousse Fahrt: Relativ neues Auto, Reifen in gutem Zustand, akzeptable Platzverhaeltnisse (konnte vorne neben dem Fahrer sitzen), 2 Minuten vor dem Fahrplan losgefahren, puenktlich angekommen, toent doch gut, oder ?
unterwegs im Hochland Richtung Tamatave

Mein Bungalow im "Le Nirvana" in der Naehe von Ambila-Lemaitso, dem Ausgangspunkt meiner Kanalreise. Ich war der einzige Gast in der Anlage, fantastisches Essen, und Wellenreiten koennte man hier auch wenn mein ein Brett haette, Wind hatte es leider zu wenig...

Der Canal de Pangalanes ist ein fast 600km langes Kanalsystem welches eine Anzahl Seen miteinander verbindet und einst zum einfachen Warentransport und unter dem Verschleiss von 4000 chinesischen Arbeitern erstellt wurde.

Ich begnuegte mich mit 115km, wobei ich die ersten 15km mit einer Piroge (Baumboot) und 2 Ruderern in Angriff genommen habe. Da die Piroge leicht loechrig war, wurde ich bald vom Zuschauer zur manuellen Wasserpumpe befoerdert und so bahnten wir uns den Weg rudernd und wasserschoepfend durch den Kanal bis zum naechsten See. Dort war der Wellengang definitiv zu viel fuer die Piroge und als ich das hereinschwappende Wasser mit dem loechrigen und angebrochenen Plastikteller nicht mehr schnell genug heauszubefoerdern vermochte, schlug ich in Besorgnis um mein nicht wasserfestes Gepaeck vor, den letzten Kilometer dem Strand entlang zu Fuss zurueckzulegen. Von den Ruderern wurde der Vorschlag erleichtert angenommen...

Die naechsten 2 Etappen bis Tamatave war ich aufgrund mangelnder Angebote mit einer Gruppe Rentnern in einem gut motorisierten Boot unterwegs.

die Handyzentrale in Akanin'ny Nofy...zumindest reicht es fuer SMS...

...und deren Bewacher.

Geckos sind zum Glueck allgegenwaertig, trotzdem duerften sie nach meinem Geschmack 10mal mehr Muecken fressen...

lokaler Transport auf dem Kanal

Tana - 8.-11.11.205

"Mesjee, Mesjee, poeti kadoo bur bebee, mesjee, huhuu"
"Mesjee, taxi mesjee ?"
"Mesjee, Rolex ?"
"huhuu, Mesjee"
"Mesjee, done mua de larschong"...
Ungefaehr so toent es wenn man als Vazaha (ausgesprochen "Uazah"), also als Weisser, durch die Strassen Tanas, der Hauptstadt Madagaskars mit mittlerweile fast 5 Millionen Einwohnern, geht. Dazu kommt das permanente Hupen der Autos welche sich den Weg durch die Menschenmassen bahnen, Ampeln sind dadurch ueberfluessig.
Offiziell heisst Tana Antananarivo, aber wer mag das schon ausprechen ? Mit den Strassennahmen ist es aehnlich, 30-70% der Buchstaben werden nicht ausgesprochen, eines derHotels war z.B. in der Strasse Rainandriamapandry...generell werden auf Malagasy viele Buchstaben und besonders die Endungen nicht ausgesprochen.

Tana ist eine hektische Stadt wo man als Turist vor Verkaeufern, Bettlern und Co kaum Ruhe hat, die einzige Rueckzugsmoeglichkeit ist, so leid es auch toent, das Hotel oder ein Restaurant.

Faszienerend sind alle mal die Maerkte Tanas, da wird alles moegliche und unmoegliche feilgeboten, Autoersatzteile aller Art (Reifen, Bremsscheiben, Zylinder etc.), Singer Naehmaschinen mindestens 50 Jahre alt, Staende mit Schrauben in allen Formen und Groessen, dann natuerlich der China-Ramsch, Essen, Fahrraeder und deren Ersatzteile, Kleider... die Liste ist endlos.

3 Tage Tana mit den Abgasen von ebenso vielen Autos wie Einwohnern (eine Schaetzung meiner Lunge...) waren mehr als genug, mein naechstes Ziel war der Canal de Pangalanes.

die typischen Taxis


ich bin Millionaer! leider reicht das Geld fuer maximal 2 Wochen...

Friday, December 09, 2005

Ile Ste Marie/ Ile Aux Nattes - 17.-27.11.2005

Ile Ste Marie liegt ein paar Kilometer von der Kueste entfernt und kann mittels unterschiedlicher Bootsklassen innert 1.5 bis 2.5 Stunden erreicht werden.
Die Erfahrung auf dem Canal de Pangalanes hat mich geleehrt sich fuer einen Platz vorne auf dem Boot zu entscheiden, wo man vor dem seitlichen Spritzwasser in Sicherheit ist.
Bei hoeherem Wellengang jedoch hat sich die Wahl nicht als besonders gluecklich herausgestellt, das Wasser kommt dann nicht von der Seite, sondern von oben ueber die Kapitaenskabine...und wenn diese nicht besonders dicht ist dann wird man bei ganz grossen Wellen kuebelweise mit Wasser eingedeckt - natuerlich nur bei den vorderen Plaetzen wohlgemerkt...
Frisch gebadet habe ich mich also auf Ile aux Nattes begeben, einem kleinen Paradies-Inselchen am Suedzipfel von Ile Ste Marie, umgegen von einem weitlaeufigen Karallenriff-Guertel.
Sicht aus dem Bungalow-Teraessli...
...und die Sicht vom Strand auf den Bungalow

Die Unterwasserwelt:



wer hatt das schoenere Laecheln: ich...
...oder er ?


Seeigel ueberall

Der Norden von Ile Ste Marie:
my first Chameleon