Friday, January 06, 2006

The lost Mobile - 3.1.2006

Wie gross sind die Chancen ein verlorenes Mobiltelefon in einer Stadt wie Bern wiederzuerlangen ? Ziemlich sicher sehr gering.
In Majunga fand mein verlorenes (gestohlenes?) Handy innert 24 Stunden zu mir zurueck...
Doch fange ich lieber mal von vorne an.

Per Taxi fahre ich zum besten Pizzaladen in Majunga, nachdem ich ausgestiegen bin, murmelt der Taxifahrer etwas in Malagasy zu mir, ich verstehe nur was von "Telefone" und "Numero", im ersten Augenblick denke ich an mein Handy, ein Griff an meine Hosentasche laesst mich einen kantigen Gegenstand spueren und gibt Entwarnung. Was auch immer der Taxifahrer will es hat nichts mit meinem Telefon zu tun. Sehrwahrscheinlich will er, dass ich seine Nummer notiere um ihn bei Bedarf eines Taxis anzurufen. Als gaebe es nur 3 Taxis in Majunga...ich winke freundlich ab und widme mich den Pizzas.
1 Stunde spaeter schlendere ich mit vollem Magen ein wenig durch die Nacht und will eine SMS schreiben. Ein Griff in die Hosentasche laesst meinen Photoapparat erscheinen, das Handy ist nirgends!
Ausnahmsweise habe ich mal meinen Knipser mitgenommen und prompt hat dies zu Verwirrung gefuehrt!
Wie ist mein Handy abhanden gekommen, habe ich es liegengelassen, verloren, hat es jemand als er mich beim Spazieren angerempelt hat geklaut? Der Taxifahrer?

Ich gehe zum Pizzaladen zurueck, nichts. Ich versuche mich an den Taxifahrer und sein Auto zu erinnern, vielleicht hat der tatsaechlich mein Handy gemeint, obwohl er es mir doch sicher gezeigt haette, wenn es mir bei ihm im Auto aus der Hosentasche gefallen waere. Bloederweise ist sein Taxi eine weisse Quatrelle (ein alter Renault4), so sehen ca 70Prozent aller Taxis in Majunga aus...
Ich besuche noch das Internetcafe in welchem ich kurz vor dem Essen war, Fehlanzeige.
Eine Frau an einem PC hoert meine Sorgen und erklaert mir sie habe auch mal ihr Handy verloren und es mithilfe von Flugblaettern innert 2 Tagen wiedererlangt. Ich solle doch alle Handyshops besuchen...gesagt getan.
Noch am selben Abend aber verkuende ich bei einem Taxisammelpunkt eine Belohnung von 80 000 Ariary fuer den Finder. Das entspricht ca dem was ein Taxifahrer in einem guten Monat verdient oder etwas mehr als dem Preis einer SIM-Card in der Schweiz...
die Neuigkeit scheint aufgrund der enormen Summe schnell die Runde unter den Taxifahrern zu machen.
Ich versuche ebenfalls die Mada-Nummer meines Handies anzurufen und siehe da, es klingelt und jemand nimmt ab: "Allo?"
"Glueckwunsch, sie haben mein Handy gefunden, bin ich aber..." klack, und die Verbindung ist getrennt...
Mist!
Ich lasse von der Rezeptionistin eine SMS mit der versprochenen Belohnung auf Malagasy verfassen, keine Antwort.
MIST!

Am naechsten Tag heure ich einen Taxifahrer fuer 2 Stunden an und er hilft mir die 80 Flugblaetter in Handyshops, Reparaturwerkstaetten auf dem Markt, und Taxistaenden verteilen. Niemand hat was von meinem Handy gehoert oder es gesehen, bis ich einer Verkaeuferin in einen kleinen Handyladen auf dem Markt mein Flugblatt aushaendige.
"Ich erkenne ihr Telefon wieder"
"Was?"
"Ja, vor ca 30min ist jemand vorbeigekommen und wollte es mir fuer 100'000 Ariary verkaufen"
"WAS!"
"Warum sind sie nicht frueher vorbeigekommen?"...

Tja, warum bin ich nicht frueher vorbeigekommen, jemand musste dieses Flugblatt kreieren und kopieren und es in der Stadt verteilen....aber es war eine Spur.

Nebst den Flugblaettern lasse ich im Lokalradio jeweils mittags und abends eine Meldung aufschalten.
Mittlerweile muss die ganze Stadt von meinem Handy wissen und dies muss doch zu einem Resultat fuehren.
Frustriert kehre ich am Nachmittag in mein Hotel zurueck und begegne der sichtlich aufgeregten Rezeptionistin.
"Wo waren sie, er hat in der Zwischenzeit ganze 5 SMS geschrieben"
"Was steht drinn?"
"Er wollte sie hier in der Naehe treffen, er will 300'000 Ariary (das sind fast 200 Franken) und um 5 Uhr nimmt er den Bus nach Tana, dann wuerde ich mein Handy nie wieder sehen..."
Das nenne ich doch glatt Erpressung! Mittlerweile ist es 4 Uhr nachmittags.

Ich werde sauer, so was lasse ich mir nicht bieten, schliesslich ist es ja nur ein Handy, ein neues Modell zu welchem es (zu meinem Glueck) wohl in ganz Mada (noch) kein passendes Ladegeraet gibt (dies steht ebenfalls auf dem Flugblatt, die Frage ist nur ob es die Leute glauben...).
Ich fasse Plan B ins Auge: Zur Polizei gehen und Anzeige erstatten, es gibt ja auch Versicherungen.
Ein letzter Versuch:
Ich lasse wieder ein SMS verfassen mit einer Belohnung von 200'000 Ariary, heute und jetzt, oder morgen Polizei.
Ich habe nicht die Absicht diese Summe zu bezahlen, aber falls es zu einem Treffen fuehrt, dann hat das SMS sein Ziel erfuellt.
Und der Koeder wirkt, ich bekomme kurz darauf telefonischen Kontakt, er will mit mir sprechen doch kann er kein franzoesisch, auf meine Fragen hoere ich nur "oehhhh, aehhhh", im Hintergrund hoere ich ab und zu eine Frauenstimme agressiv auf ihn einreden.
Ist sie die bestimmende Kraft dahinter?

Schlussendlich kommt ein Treffen zustande, ich werde jedoch 3 Mal an einen anderen Standort zitiert, er scheint wohl Angst zu haben. Ich habe die Rezeptionistin als Dolmetscherin im Schlepptau und frage mich auf wen (und wie viele) ich treffe.
Ich bin auf alles gefasst und begebe mich neugierig an den abgemachten Standort.

Ich treffe schlussendlich auf einen ca 16jaehrigen verschuechterten Jungen mit seiner Schwester.
Dann geht es relativ schnell.
Mit einem Laecheln und kraeftigen Haendedruck begruesse ich die beiden und haendige ihnen das Flugblatt aus. Ich lasse mir das Handy zeigen und ueberpruefe es waehrend die beiden beeindruckt das Flugblatt durchlesen (ich habe mir sagen lassen, dass ein mit PC verfasster Text mit Bildli viele Malagasy beeindruckt). Das Handy funktioniert und nichts fehlt (Memory Stick, CH-SIM).
Obwohl ich nun mein Handy in den Haenden halte und einfach davontrotten koennte, gebe ich den beiden die auf dem Flugblatt aufgefuehrte Summe. Versprochen ist versprochen.
Es stellt sich heraus, dass sie nicht mehr so recht weiter wussten und schlussendlich ihren Vater um Rat baten. Als streng glaeubiger Christ hat er sie aufgefordert das Richtige zu tun und das Handy an seinen Besitzer auszuhaendigen.
Eines der seltenen Male, dass Religion fuer mich persoenlich einen positiven Effekt hatt...merci.

Zum Schluss lasse ich noch den Radiotext abaendern, sodass 2mal die News vom gefunden Handy und ein grosses Danke an alle Involvierten ueber den Aether gehen.
Ende gut alles gut!




Thursday, January 05, 2006

Nosy Be - 24.12.2005-2.1.2006


[Das gemietete Motorrad]
Da mir das Offroaden auf Ile St. Marie so gefallen hat, habe ich auf Nosy Be wieder einen Toeff gemietet, so wie es sich doch fuer einen Vazaha gehoert. Nach einem Abstecher and den angeblich scheonsten Strand der Insel (Strand OK, aber mehr Verkaeufer als Touris plus italienischer Luxusresort mit lautstarkem Tanzkurs am Strand nebenan) nahm ich Mt. Passot, den hoechsten "Berg" (319m) in Angriff.


Je naeher ich mich meinem Ziel naeherte desto schmaler und ruppiger wurde die Strecke, nebst den obligaten Fotostopps verplege ich mich mit frischen Mangos die ueber mir in den Baeumen haengen, lecker lecker.

Die letzten 50m bestehen aus steilen und wie sich bald herausstellte auch feuchten, roten Felsplatten.
Baeng!
...und der Toeff will gerade am steilsten Punkt nicht mehr weiter. Die Kette ist vom Ritzel gesprungen, halb so wild, mit ein paar Handgriffen ist das Teil wieder an seinem angestammten Platz.
Ich geniesse den 360Grad Panorama Blick um die Insel herum und waehle spaeter die duenne, gestrichelte Linie auf der Karte als Rueckweg.
Doch je weiter ich den Berg runterfahre, desto schlimmer wird der Weg: Zuerst pfluege ich durch sumpfige Graswege, danach rutschte ich wieder ueber rote, wie eine grosse Treppe abgestufte Felsplatten. Den "Weg" teile ich mir mit einem kleinen Bach, es sieht sowiese eher nach einem Flussbett als einem Weg aus.
Von da aus wird mir klar: zurueck kann ich nicht mehr, zu gross sind die Stufen und zu schluepfrig ist der Untergrund. Und da geschieht es wieder, baeng!, und die Kette ist raus. Kette wieder rein, 10m fahren, baeng, Kette wieder raus usw....
Nach dem 20sten Mal Kette einhaengen muss ich aufgrund fehlender Werkzeuge frustriert feststellen, dass der Toeff nur noch stossend fortbewegt werden kann, ich mich in einem Krater befinde, meine Karte durchnaesst und zerfetzt (und damit unlesbar ist)
und es in 1 Stunde zappenduster sein wird. Fluchend stosse ich das Bike durch die Gegend, bald bin ich von unten bis oben durchnaesst und vollgeschlammt und die Sonne verschwindet beaenstigend schnell hinter dem Kraterrand.
Ha, 2 Locals begegnen mir!
Ich frage nach dem Weg: "Nach Dzamandjary (das ist das naechstgelegende Dorf an der errettenden asphaltierten Strasse), muss ich da nach links?"
Die Antwort ist mit einiger Verzoegerung ein simples "Oui".
Der Gesichtsausdruck des Locals gefaellt mir aber dabei nicht so besonders und ich frage nochmals:
"Nach Dzamandjary muss ich da nach...rechts?"
Antwort: "Oui".
Ich habs irgendwie befuerchtet, ich nehme den selben Weg wie die Jungs und freundlicherweise helfen mir die beiden den Toeff den Hang hochzuschieben.
1 Stunde und 20 "Ouis" spaeter (ich versuche nach wie vor den Weg zu erfragen) bin ich muede und gluecklich im Dorf angekommen.
Ich spendiere den Helfern 2 Liter Cola (keine Ahnung warum die keinen Rum wollten...), lasse die Kette nachspannen und bringe den Toeff mit 2 Stunden Verspaetung beim Verleiher zurueck. Wie bereits zuvor per Telefon schildere ich ihm nochmals das Problem mit dem Sch...Motorrad. Alles schoen und gut, doch er findet trotzdem ich muesse nachzahlen...Ich erklaere mich einverstanden insofern er mich ebenfalls fuer die 2 Stunden Plackerei im Dreck bezahlt und dass ich ganz und gar nicht billig sei...mit Hilfe meines Gesichtsausdrucks hat er die Botschaft schnell verstanden.
Ende eines weiteren kleinen Erlebnisses in Mada.

"Kitebucht", nur hatte es nie Wind

hinter den Kulissen sieht es auf der angeblich schoensten Insel Madas nicht besonders einladend aus

und wieder ein paar Unterwasserfoetli:



Zebus haben im Strassenverkehr Vortritt

zerfallende Gebauede gibt es scheinbar in jeder Stadt in Mada

Nosy Faly, ein kleines Inselchen neben Nosy Be :



Das ist kein Vampirtreffen sondern die Peace Corps Reunion zu Neujahr auf Nosy Be: Wehe wenn sie losgelassen...

...ich durfte ein Stueck ausgelassener amerikanischer Kulter miterleben, manchmal war das an der Grenze des Ertraeglichen, aber allemal amuesant.

Reserve Speciale de l'Ankarana - 22.-24.12.2005

Etwa 100km suedwestlich von Diego Suarez liegt der Nationalpark von Ankarana, bekannt fuer seine skurrilen (und aeusserst scharfen) Felsformationen, den Tsingy:
"Vorsicht Felsvorsprung", der Guide hat uns bei der kleinsten Gefahr den Kopf anzuschlagen jedesmal gewarnt, der Letzte in der Gruppe hat am Ende unserer Tour die Warnung ungluecklicherweise ueberhoert und damit gleich mehrere Fragen beantwortet:
Ja, die Warnungen sind nicht grundlos.
Ja, der Fels ist haerter als ein Menschenkopf und
ja, die Tsingy sind verdammt scharf.
Der arme Kerl sah bald aus als haette er eins mit dem Morgenstern uebergebraten bekommen, ich glaube sogar, dass man die Wunde haette naehen koennen.



Pflanzen wachsen quasi aus dem Stein heraus



Der graue steinartige Klumpen links neben den Blaettern ist der Stamm einer Lianenart


eigentlich hausen die Fledermaeuse in den nahegelegenen Hoehlen, diese hat sich wohl verirrt


die Lemuren sind hier nicht besonders scheu, und betrachten die Haende der Parkbesucher aeusserst genau, warum wohl? Der Guide meinte die Tiere hier seien besonders "neugierig"...und die Tiere werden bestimmt nicht gefuettert, nein nein...

und auch die anderen Bewohner sind nicht besonders menschenscheu

Handflaechen grosse Spinne in der Fledermaushoele



Auf den 1. Blick sieht dies wie rote und weisse Blueten aus, doch es handelt sich um die eine und selbe Insektenart in verschiedenen Stadien, welche sich zum Schutz um einen Ast gruppiert.

Ramena/ Baie de Sakalava 13. - 21.12.2005

"Geschlossen vom 1. Dezember bis 1. Maerz 2006"
Unglaublich!
Da stand ich nun vor der geschlossenen Barriere des einzigen Hotels in der Baie de Sakalava, 25km von Diego Suarez entfernt, mitten in der Pampa.
Der Taxi-Chauffeur nimmts gelassener als ich. Kein Wunder, er weiss ja nichts uebers Kitesurfen.
Er weiss nicht, dass ich im Internet diesen Traumkitespot gefunden habe.
Er weiss nicht, dass ich all meine Reiseplaene geaendert habe um sofort hierherzukommen, da es laut Website nur bis Ende Dezember guten Wind hat und das einzige Hotel danach geschlossen ist...
Er weiss jedoch wie enttaeuscht ich bin.
Ich finde den Besitzer der Anlage, Greg, und erklaere ihm meine Situation, warum ich extra hierhergekommen bin. Es interessiert ihn nicht die Bohne, er hat wohl genug Geld verdient, bei 22 Euro die Nacht sollte dass in Mada auch nicht besonders schwierig sein.
Ich werfe noch einen kurzen Blick auf die Bucht, die nichts besonderes zu sein scheint, und trotte deprimiert zum Taxi zurueck.
Ich lande schlussendlich in einem kleinen Fischerdorf namens Ramena, 7km von der Baie de Sakalava entfernt.

Von hier aus lassen sich gemuetliche Tagesausfluege mit dem Segelboot unternehmen, was ich in Hoffnung auf einen Kitespot und Wind dann auch dreimal gemacht habe.

La Mer d'Emeraude:
unterwegs im Segelboot


Picknick Strand

Algenplantagen (der dunkle Fleck rechts vom Boot...) im seichten Wasser



und wieder ein paar Unterwasser Foeteli:



Nach zweimal Mer d'Emeraude landete ich beim dritten Ausflug wieder in der Baie de Sakalava und erkannte erst jetzt die wahre Qualitaet dieser Bucht. Ich deckte mich mit genuegend Proviant ein und ging ein wenig an die Bucht campen:

Vollmondaufgang


So sieht ein gluecklicher Kiter nach 4 Tagen wildem Camping aus


und so die Rueckkehr in die Zivilisation (man betrachte das Bier genau)