Wednesday, March 29, 2006

Southeastern Mada - 03.-24.3.2006

Tag der Frau in Ifanadiana: da duerfen die Gendarmen und andere wichtige Herren nicht fehlen

ein Blutegel hat das Nachsehen


einer der regenreicheren Orte: Ranomafana


unterwegs durch weitlaeufige Landschaften nach Manakara


Spuren von Ausserirdischen oder ein Versuch von Wiederaufforstung?
Ich werds nie erfahren...


[Manakara - Fort Dauphin]
Fast 400km liegen zwischen Manakara an der Ostküste und Fort Dauphin im Südosten Madagaskars. Die ersten 150km lassen sich noch gemütlich im Taxibrousse zurücklegen, das Wort "gemütlich" kann man wortwörtlich nehmen, die Reise dauerte von halb vier nachmittags bis nach 11 Uhr abends...ca. 50km nach Vangaindrano gibt es keinen public transport mehr und ich musste mir kurzerhand ein Fahrrad kaufen. Der Zustand, na ja, für Madagaskar ein super Velo, in der Schweiz würden sich wohl einige weigern damit zur nächsten Bushaltestelle zu fahren. Aber für 130km, die ich in einem langen Tag zurücklegen wollte, muss es allemal reichen. Meine zahlreichen Rückfragen bei den verschiedensten Locals bestätigten mir dass die Strecke in einem langen, sehr langen Tag zu machen sei...Trotzdem nehme ich die ersten 58km bis nach Manambondro am Nachmittag in Angriff, so werden die die restlichen 72km am nächsten Tag zu einem Kinderspiel...so zumindest meine Idee.

Die Naturstrasse befindet sich in einem guten Zustand (es fahren auch Taxibrousse bis nach Manambondro) und es begegnen mir relativ viele Menschen, sei es zu Fuss oder mit dem Fahrrad. Es ist mörderisch heiss und ich komme auf einen Durchschnittsverbrauch von 1 Liter Wasser pro Stunde, egal wie viele Kilometer ich pro Stunde zurücklege. Nach 3 Stunden fange ich nicht nur den Kite auf meinem Rücken, sondern auch die sehr sportliche Haltung auf dem Bike zu spüren an. Der Lenker liegt gut 10cm unter Sattelniveau, was nicht der Fehler des Lenkers ist, sondern des bis zum Limit hochgefahrenen Sattels. Ein weiteres Indiz dafür, dass nunmal ein Malagasy 1-2 Köpfe kleiner ist als ein Europäer und demensprechend auch die Fahrräder darauf zugeschnitten sind.
Nach fündeinhalb Stunden teils zermürbender Fahrt komme ich in Manambondro an und ich höre nicht auf zu Schwitzen. 2 Stunden und eine Dusche später schwitze ich immer noch und ich mache mir langsam Sorgen um meinen Kreislauf. Die Entwarnung kommt jedoch postwendend, es schwitzen nämlich alle! Und wenn ein Local um 8 Uhr in der Nacht noch schwitzt , dann ist es verdammt heiss!


Der nächste Abschnitt von 35km nach Sandravinany, wird mir erklärt, sei deutlich anstrengender als der bereits zurückgelegte Weg, mit 5 Stunden müsste ich schon rechnen.
Ich fahre (viel zu spät) um 9 Uhr morgens los und kämpfe gegen kilometerlange Sandabschnitte, kurze aber häufige Steigungen, die 30kg auf meinem Gepäckträger und die damit verbundene Instabilität des Velos, unbeschilderte Verzweigungen, unpassierbare Brücken, Wind, Sonne, Hitze und Staub. Die Landschaft ist unglaublich schön, wild und verlassen, ich begegne während meiner 7 stündigen Fahrt insgesamt einer handvoll Menschen, die in den Feldern arbeiten.




Fleischfressende Pflanzen verstaerken den Eindruck der rauhen und einsamen Umgebung


Erschöpft komme ich in Sandravinany an und bin froh um Wasser und Nahrung, nach einem solchen Tag schmeckt auch ein lauwarmes, überschäumendes Bier herrlich gut!

Sandravinany liegt im Zentrum einer Gegend die während den Unruhen 2001/2002 von der Umwelt abgeschnitten wurde (Strassen und Brücken wurden zerstört) und seither regelmässig von Hungersnöten heimgesucht wird. Die Menschen ernähren sich dann monatelang nur noch von wenigen Früchten, Maniok und anderen Wurzeln. Der einseitigen Ernährung fallen dann die Kleinen und Ältesten zum Opfer. Verschiedene karitative Organisationenversorgen zum Glück nun die Region in Krisenzeiten mit Reis und anderer Nahrung, die neuen, blitzblank geputzten Landcruisers schaffen jedoch auch einen unangenehmen Kontrast zur Umgebung...
Am nächsten Tag ging es zuerst per Piroge und danach im Schritttempo (ich werde aufgrund des schwierigen Weges von einem Guide begleitet) weiter gen Süden. War vorher der Weg immer ein paar km vom Meer entfernt, so verläuft nun der Pfad direkt am von Wellen umspülten Strand, besser geht es nimmer! Ich pedaliere immer ein bisschen dem Guide davon und lasse mich während dem ich die Landschaft bewundere wieder einholen.
17km, 4 Stunden und eine Flussüberquerung später folge ich alleine dem von 4x4 befahrenen Weg Richtung Manantenina. Ich befinde mich nun in der Lobster-Region und bald hängt an meinem Velo ein Netzsäckchen mit 7 kleinen und lebendigen Langusten darin. Ich habe sie für umgerechnet 40 Rappen gekauft und sehrwahrscheinlich habe ich dabei das Doppelte bezahlt...Leider verfahre ich mich auf dem "narrensicheren" Weg nach Manantenina, sodass nicht nur meine Kräfte schwinden sondern auch die Langusten in der brennenden Mittagssonne gelitten haben...sie haben es nicht lebendig bis ans Ziel geschafft. Aber vielleicht war dieser Tod weniger schlimm als der der Degustationslanguste im Fischerdorf, welche kurzerhand lebendig in die offene Glut gelegt wurde. Das arme Ding hat ca 2min. lang herumgezuckt, aber erklär mal einem Fischer, der sein Leben lang die Langusten so zubereitet, dass man sowas nicht tut...
einer der Flussmuendungen, die es zu ueberqueren galt

da musste manchmal auch des Fischers Piroge herhalten

die Erleuchtung ist nach einem harten Tag nicht mehr weit...


Von Manantenina aus bequemte ich mich mit dem Camionbrousse, 130km in 10Stunden, das ist bereits deutlich schneller als mit dem Fahrrad. Auch hier mussten einige Fluesse ueberquert werden.



Unterwegs ist mal ohne grosse Einwirkung mit einem lauten Knall ein Reifen geplatzt. Der Fahrer war voellig erstaunt, wie sowas passieren konnte...nachdem ich mir mal die Pneus naeher angeschaut hatte war ich eher verwundert, dass nur 1 Mal ein Reifen geplatzt ist...



Time's up...irgenwann ist auch dieser erlebnisreiche Monat vorbei und es ist Zeit nach Hause zu gehen...
Good bye Mada!